Über das
Collegium Musicum Krefeld
Wer wir sind
Heute ist das Collegium Musicum Krefeld e.V. ein reines Streichorchester, in dem Menschen nach Feierabend miteinander Werke des Barock, der Klassik, Romantik und Moderne einüben und zur Aufführung bringen. Einmal in der Woche wird an Werken gearbeitet, die mindestens an zwei Konzerten im Jahr aufgeführt werden. Zusätzlich steht das Orchester Chören zur Verfügung, die nach einer engagierte Streicherbegleitung suchen.
Mitmachen
Alle, die gern ein Streichinstrument, das heißt Geige, Bratsche, Cello oder Kontrabass, spielen, können Mitglieder im Orchester werden. Ein Vorspiel gibt es nicht. Im gemeinsamen Spiel erkennt man schnell, ob man zueinander passt. Wer es ausprobieren will, ist herzlich eingeladen. Hier können Sie Kontakt aufnehmen:
Geschichte
Das Collegium Musicum Krefeld wurde 1929 gegründet. Damals herrschte musikalische Aufbruchsstimmung. In den 20er Jahren hatte man die Barockmusik wiederentdeckt, die bis dahin fast völlig in Vergessenheit geraten war. Die beiden Gründer des Collegium Musicum Krefeld, Dr. Josef Baum und Robert Haaß, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Klänge vor der Klassik zu neuem Leben zu erwecken. Sie gründeten ein Orchester mit Musikern, die in ihrer Freizeit längst vergessene Werke aufführen wollten. Der ursprüngliche Name lautete: „Collegium Musicum Crefeldiense“.
Die Hinwendung zur Barockmusik war der Ausdruck eines Neustarts nach dem Ersten Weltkrieg. Die spätromantischen Klänge mit dem Aufeinanderstapeln von Terzen und aufgeführt von großen Orchestern mit schwerem "Schutzblech" hatten sich überlebt. In den 20er Jahren entstand die Idee, die mittelalterliche Musik für eine moderne Komposition fruchtbar zu machen.
Junge Komponisten wie etwa Carl Orff und Paul Hindemith, aber auch Ottorino Respighi, der heute noch auf unserem Programm steht, ließen sich von der spätmittelalterlichen Kompositionstechnik inspirieren.
Baum und Haaß folgten dieser Idee und ließen sogar Instrumente nachbauen, um die Klänge des Barocks erlebbar zu machen – lange bevor in den 1980er Jahren die historische Aufführungspraxis in Mode kam. Die beiden edierten zahlreiche Barockwerke, die sie in Archiven aufspürten.
Während des Zweiten Weltkrieges war das Collegium Musicum Krefeld das einzige Orchester, das in Krefeld noch Aufführungen bestritt, während das Krefelder Städtische Orchester und das Theater aufs Land geflüchtet waren. Auf diese bescheidene Weise leistete es seinen eigenen Widerstand. Orchestermitglieder haben aber auch ihr Leben auf dem Schlachtfeld gelassen. Die Bombenangriffe auf Krefeld überdauerten das wertvolle Notenmaterial und die Musikinstrumente eingemauert im Keller des Kaiser Wilhelm Museums.
Noch im Jahr des Kriegsendes gab das Collegium Musicum Krefeld das erste klassische Konzert nach dem Krieg in seiner Heimatstadt. Zunächst hielt das Orchester an seinem Kurs der Aufführung verschollener Barockwerke fest. Doch als 1962 Fred Thürmer das Orchester als Dirigent übernahm, öffnete er das Repertoire auch für Werke der Klassik. Das hat 1970 zu einer Spaltung geführt, allerdings kam es einige Jahre später zur Auflösung des konservativen Teils.
Das musikalische Spektrum erweiterte sich erheblich, nachdem Bernd-Erich Brinkmann 1979 den Taktstock übernommen hatte. Sein Ziel war es, unbekannte Werke aus allen Epochen aufzuführen. „Nicht Virtuosität, sondern Musikalität steht im Vordergrund“, beschrieb Brinkmann das Ziel seines Dirigats in der Festschrift zum 75. Jubiläum.
Konzerte mit zahllosen Solisten aus dem In- und Ausland folgten, Uraufführungen eigener Kompositionen von Brinkmann, Jahre der intensiven Zusammenarbeit mit Chören am Niederrhein und Schallplattenaufnahmen, aber auch etliche Konzertreisen, zum Beispiel 1995 nach Rom, wo auch der frühere Innenminister und Botschafter Manfred Kanther einem Chorkonzert lauschte, das mit mehreren tausend Besuchern überfüllt war. Weitere folgten 2004 nach Mallorca, 2005 erneut nach Rom, 2007 nach Budapest.
Mit dem Adventskonzert im Jahr 2014 übernahm schließlich Heinz Klaus den Platz am Dirigentenpult. Der gebürtige Schweizer versucht dem Orchester vom Niederrhein seitdem Spielweisen mit südlichem Charme zu vermitteln und das Repertoire in Richtung Romantik und Moderne zu erweitern. Unter seiner Ägide kam es unter anderem zur Uraufführung eines Werks von Claes J. Biehl, das dieser für das Collegium Musicum Krefeld geschrieben hatte. Eine erste Konzertreise nach langer Zeit führte nach 2016 nach Kroatien.
Die Rheinische Post hat das Bemühen um den Neustart erkannt und titelte: „Collegium Musicum strahlt in neuem Glanz“. Auf diesem Weg versucht das Orchester nun würdig das 100. Jubiläum in den Blick zu nehmen!
Das Collegium Musicum Krefeld ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Seine Besonderheit ist, dass die Musiker das Programm bestimmen. Der Dirigent hat lediglich ein Vorschlagsrecht. Auch muss der Dirigent jedes Jahr auf der Hauptversammlung neu gewählt werden.
Weitere Informationen zu Struktur und Geschichte des Orchesters wie Satzung, Festschriften, Presseartikel etc. können beim 1. Vorsitzenden angefragt werden.